Krötenzaun in Rudelzhausen fertig

Im Frühjahr kommen die Hormone in Wallung – auch bei vielen Amphibien. Sie begeben sich auf Wanderschaft, um ihre Laichgewässer aufzusuchen. Blöd halt, wenn da eine Straße als tödliche Falle den Weg kreuzt. Gut aber, wenn jemand dem tierischen Verkehr nähere Beachtung schenkt: Vor zwei Jahren fiel Veronika Priller erstmals auf, dass sich auf der nördlichen Ortseinfahrt in Rudelzhausen vermehrt Kröten in Lebensgefahr begaben.

Hilfe vom Landesbauamt und vom Bauhof

„Am Anfang haben meine Mutter und ich die noch mit einer Schachtel von einer Seite zur anderen getragen“, so die junge Frau. Mittlerweile haben sie und Christine Priller allerdings keine Berührungsängste mehr. Die Tiere sind ihr ans Herz gewachsen, auch „wenn sie nicht besonders flauschig sind.“ Nach zwei Jahren nächtlichen Rettungsaktion hat sie sich dieses Jahr um professionelle Hilfe gekümmert: nach langem Hin und Her mit dem Amt – schließlich handelt es sich um eine Bundestraße – konnte sie den Amphibien behördliche Hilfe sichern.

Tägliche Kontrollen

Und so wurde Anfang dieser Woche rund 600 Meter Schutzzaun rund um die Ortseinfahrt verbaut. Alle zwanzig Meter sind Eimer im Erdboden verbuddelt. Die Amphibien sollen am Zaun entlang wandern und dann in diese Stolperfallen plumpsen. Helfer aus dem Dorf kontrollieren zwei Mal täglich den „Fang“, protokollieren ihn, und geleiten ihn sicher auf die nächste Seite. Federführend beim Aufbau des Zaunes war Lorenz Scheidl tätig. Der Amphibienexperte betreut auch die Krötenwanderungen rund um Hörgertshausen und Gandorf.

Erdkröten sind wanderfreudig

„Am häufigsten landen Erdkröten in den Eimern“, weiß der Experte. Erdkröten sind für ihre Wanderleidenschaft bekannt. Bis zu drei Kilometer legen sie zurück, um zu den Gewässern ihrer Kaulquappen-Kindheit zurückzukehren. Unterwegs sichern sich die liebeshungrigen Männchen dabei gerne schon mal ein Weibchen, indem sie sich von ihm Huckepack tragen lassen. Gut, dass die Damen bei den Erdkröten deutlich stärker gebaut sind als die Herren.

Jeder kann helfen!

Veronika Priller freut sich auch über die Helfer, die sich aus dem Dorf bereits bei ihr gemeldet haben: „Ich finde es schön, wenn wir der Natur und den Tieren mehr Beachtung und Wertschätzung entgegen bringen!“ Das heißt in den nächsten Wochen frühes Aufstehen für die Krötensammler. Aber auch alle anderen können ihren Teil beitragen – indem sie in den mit Kröten-Schildern ausgewiesenen Straßenabschnitten, vor allem nachts, vorsichtig fahren.

Wer Lust hat zu helfen und die Chance nutzen möchte, diese tollen Tiere aus der Nähe zu sehen, meldet sich bitte bei

Veronika unter 01515-4163740