„Schwimmen ist wichtiger als Radlfahren“
Ein kräftiger Sprung vom Beckenrand und mit ein paar eleganten Zügen durchs Wasser gleiten – die meisten haben Schwimmen als Kind in einem Schwimmkurs gelernt. Dort einen Platz zu bekommen, ist heutzutage aber nicht immer einfach. Zumal, wenn Schwimmbäder, wie das Mainburger Hallenbad, dauerhaft geschlossen werden. Seit Jahren gegen diesen Trend arbeitet die Mannschaft im Freibad Tegernbach. Fünf Schwimmlehrer vom SC-Tegernbach bringen hier Kindern bei, vom panischen Hunde- zum effektiven Frosch-Schwimmstil zu finden. Und das im Ehrenamt. Eine von ihnen ist Sandra Teuber.
Seit 2019 nimmt die Sportlehrerin Kindern in ihren Kursen die Angst vorm Wasser: „Ich finde Schwimmen lernen noch wichtiger als Radfahren lernen – das ist einfach überlebenswichtig!“. Teuber organisiert als Teil der Schwimmabteilung des SC-Tegernbach jährlich sechs Kurse für bis zu 10 Kinder. „Zu Coronazeiten waren die Wartelisten lang, inzwischen können wir fast alle Kinder in die Kurse aufnehmen“, so die Gymnasiallehrerin.
2024 gab es 55 neue „Seepferdchen“
Ein Sprung vom Rand, 25 Meter in einem erkennbaren Schwimmstil im tiefen Wasser zurücklegen und einen Gegenstand aus schultertiefem Wasser auftauchen – wer möchte, kann sich diese Fähigkeiten mit dem „Seepferdchen“ attestieren lassen. 2024 durften sich ungefähr 55 Kinder über ein Seepferdchen-Abzeichen freuen. Das geht entweder am Ende eines Schwimmkurses, oder aber auch im Freien Schwimmtraining. „Dafür werden wir dieses Jahr drei feste Termine anbieten – dann nehmen wir auch weiterführende Schwimmabzeichen ab“, so Teuber.
Denn beim Seepferdchen muss nicht Schluss sein. Mit ordentlich Übung lässt sich da noch das ein oder andere Schwimmabzeichen „draufsatteln“. Bronze, Silber oder sogar Gold warten hier auf Ehrgeizige, die ihre Schwimmfähigkeiten erweitern möchten. Den Weg dahin kann man sich mit Schwimmkursen erleichtern, wie zum Beispiel dem Kraul-Schwimmkurs für Erwachsene. Auch für Kinder gibt es einen weiterführenden Schwimmkurs, bei dem man sich auf weitere Abzeichen vorbereiten kann. Im Gegensatz zum Seepferdchen-Schwimmkurs ist hier die Warteliste aber ziemlich lange. „Es werden kaum Plätze frei, weil die Kinder immer weiter machen“, erklärt Teuber, die diesen Schwimmkurs betreut.
Magnet für Schulklassen
Bleibt noch der Schwimmkurs in der Schule um die Plansch-Fähigkeiten zu erweitern. Und auch hier ist das Freibad Tegernbach wichtige Anlaufstelle. Schulen nutzen das Angebot gerne. „Besonders seit der Renovierung des Bades 2022 haben wir viele Anfragen“, berichtet Rosi Hofbauer, „Chefin“ des Freibads. Sie koordiniert und vergibt die Spezialtermine für die Schulklassen. Denn die Ehrenamtlichen des Schwimmbades machen Schwimmunterricht auch außerhalb der regulären Öffnungszeiten möglich.
2024 tummelten sich so beispielsweise rund 925 Schüler nebst ihren Betreuern über den Sommer im Wasser. So viele Kinder kamen zusammen, weil die Grundschulen Rudelzhausen, Au, Attenkirchen, Wolfersdorf, Hörgertshausen, Mauern, Langenbach und sogar Zolling den Weg bis nach Tegernbach auf sich nahmen.
Ständchen als Eintritts-Geld
Auch dieses Jahr ist die Vorfreude auf das Schulschwimmen schon groß: „Bereits im Februar habe ich die ersten Terminanfragen bekommen“, so Hofbauer. Das Angebot für das Schulschwimmen ist für die Schulen kostenfrei – oft spenden die Schulen aber etwas, zum Beispiel Tauchringe. Manchmal singen die Schüler auch einstudierte Lieder als „Eintritt“. Wichtiger aber als materielle Dinge findet die Ehrenamtliche Hofbauer aber eh: „Wenn du die Kinder strahlen siehst, dann weißt du, dafür hat sich aller Aufwand gelohnt.“
Wenn das Wetter mitmacht, möchte sich Hofbauer 2025 dann auch endlich ein großes Ziel erfüllen: „Wir möchten die 1.000 Schüler-Marke knacken!“ Dieser Messlatte hatte letztes Jahr das Wetter einen Strich durch die Rechnung gemacht – wie das dieses Jahr laufen wird, bleibt noch spannend. Jetzt erst einmal wird darauf hin gefiebert, dass das Bad endlich aufmachen darf. Wann das sein wird, entscheidet die Wassermessung.